Beratungsstelle für Ernährung und Krebs
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Das Thema Ernährung ist für Patienten mit Krebs von zentraler Bedeutung. Essen ist lebenserhaltend und elementarer Bestandteil der persönlichen Lebensqualität – frei nach dem Leitspruch von Ludwig Feuerbach: "Der Mensch ist, was er isst".
Jede Phase, die ein Tumorpatient durchlebt, bringt spezielle Herausforderungen mit sich. Die Beratungsstelle für Ernährung und Krebs bietet Patienten ein umfassendes Angebot rund um eine geeignete und gleichzeitig schmackhafte Ernährung an: von der individuellen, persönlichen Beratung und einfach verständlichen Informationen bis hin zu vielen leckeren Rezeptideen via App und Blog.
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Keine Frage: Fertig- bzw. sogenannte Convenience-Produkte vereinfachen unser Leben. Und einige davon sind im Hinblick auf die Qualität sehr gut. Viele beinhalten jedoch auch größere Mengen an Fett, Zucker und wenig Ballaststoffe sowie einige Zusatzstoffe.
Unsere typisch westliche Ernährung ist mit einem erhöhten Krankheitsrisiko verbunden. Gesünder ist beispielsweise die sogenannte mediterrane Ernährung. Generell gilt: Nichts ist besser, als eine abwechslungsreiche Küche mit überwiegend pflanzlichen Lebensmitteln und frischen Zutaten, die so gering wie möglich industriell verarbeitet wurden.
Die nachfolgende Aufzählung richtet sich vor allem an gesunde Menschen zur Senkung des Risikos eine Krebserkrankung zu entwickeln bzw. daran wieder zu erkranken. Im Gegensatz dazu, kann während der Dauer der Therapie und Erkrankung manches anders sein und sollte individuell angepasst werden. Beispielsweise ist häufig eine erhöhte Eiweißzufuhr empfehlenswert.
Essen Sie pro Tag mindestens fünf Portionen (je eine Handvoll) an verschiedenem Gemüse und Obst – dabei sollte der Gemüseanteil größer sein.
- Essen Sie farbenfroh, abwechslungsreich und am besten saisonal.
- Wählen Sie ballaststoffreiche Lebensmittel wie z.B. Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte, soweit Sie diese gut vertragen.
- Nüsse enthalten einen hohen Anteil an gesunden Fetten und sind, wie Hülsenfrüchte auch, eine hervorragende pflanzliche Eiweißquelle. Verzehren Sie Nüsse in Maßen.
- Reduzieren Sie Ihren Fleischkonsum auf ein bis zweimal pro Woche. Essen Sie möglichst wenig Wurst und verarbeitete Fleischwaren.
- Fisch wird ein bis zweimal pro Woche empfohlen.
- Über offener Flamme gegrilltes Fleisch oder Fisch sowie gepökeltes und geräuchertes Fleisch sollten Sie nur gelegentlich essen.
- Nutzen Sie ungehärtete pflanzliche Öle. Besonders empfehlenswert sind Rapsöl und Olivenöl, aber auch Leinöl (nicht erhitzen!) kann die Ernährung positiv ergänzen.
- Wenn Sie eher darunter leiden ungewollt an Gewicht zuzunehmen, bevorzugen Sie fettärmere Lebensmittel.
- Verwenden Sie wenig Salz, am besten Jodsalz, und bevorzugen Sie zum Abschmecken lieber Kräuter und andere Gewürze.
- Reduzieren Sie Ihren Zucker- und Weißmehlverzehr. Lassen Sie dazu am besten zuckerhaltige Getränke, süße Snacks und gesüßte Frühstückscerealien weg. Auch diese können Übergewicht fördern.
- Falls Sie Alkohol trinken, trinken Sie nicht täglich und halten Sie die Menge gering.
- Betrachten Sie die Lebensmittel genau: Essen Sie keine verschimmelte Nahrungsmittel. Meiden Sie Lebensmittel, die bereits angekohlt sind. Hier gilt „vergolden statt verkohlen“.
- Essen Sie farbenfroh, abwechslungsreich und am besten saisonal.
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Zu Beginn der Erkrankung
Für viele Krebspatienten ist ein ungewollter Gewichtsverlust ein erstes Anzeichen ihrer Tumorerkrankung. Zudem verlieren viele Krebspatienten häufig während der Erkrankung und Therapie an Gewicht. Nicht jede Krebserkrankung hängt zwangsläufig mit einer Gewichtsabnahme zusammen, aber Veränderungen im Geschmacksempfinden, weniger Appetit und weniger Lust auf Essen sind häufig Begleiterscheinungen. Hören Sie daher gut auf diese Frühwarnsignale!
Ein ungewollter Gewichtsverlust kann zu einer Mangelernährung führen und die Prognose verschlechtern. Versuchen Sie deshalb Ihr Körpergewicht stabil zu halten bzw. bei Untergewicht an Gewicht zuzunehmen. Sie brauchen zu jeder Zeit Ihrer Erkrankung ausreichend Energie und wertvolle Nährstoffe, um Ihren Körper zu unterstützen. Ihre persönlichen Vorlieben kombiniert mit den passenden Lebensmitteln stehen dabei im Mittelpunkt. Besonders wichtig ist es hier auch genügend und meist höhere Mengen an Eiweiß zuzuführen.
Mögliche Begleiterscheinungen der Erkrankung und Therapie
Im weiteren Verlauf einer Krebserkrankung und der Therapie können verschiedene Begleiterscheinungen eintreten. Es kann zeitweise zu Appetitlosigkeit, Geschmacksveränderungen oder Kau- und Schluckstörungen, zu Übelkeit und Erbrechen oder auch zu psychosozialen Problemen kommen. Auch wenn man mittlerweile mit Medikamenten dem einen oder anderen Symptom gut gegensteuern kann, ist es oft sinnvoll hier auch die Möglichkeiten einer Ernährungsberatung bzw. Ernährungstherapie zu nutzen. Vieles kann das Essverhalten beeinflussen, wobei sich vor allem ein ungewollter Gewichtsverlust bis hin zur Mangelernährung negativ auf die Therapie und die Prognose auswirken kann. Nehmen Sie daher in solchen Fällen Kontakt zu Ihrem Arzt und einem Ernährungstherapeuten auf, um für diese Herausforderungen die bestmögliche Unterstützung zu bekommen!
Gewichtsverlust oder -zunahme
Je nach Therapie und Art des Tumors ist das Risiko für Krebspatienten unterschiedlich hoch, während der Behandlung an Gewicht zu verlieren und in eine Unterversorgung mit Nährstoffen zu gelangen. Besonders häufig ist dies bei Tumoren des Pankreas, Ösophagus, im Kopf-Hals-Bereich sowie der Lunge der Fall. Hingegen ist dies bei Prostata- und Brustkrebs seltener. Auch nach Operationen im Magen-Darm-Bereich ist es wichtig die Ernährung anschließend darauf anzupassen. Häufig weisen Tumorpatienten zudem einen erhöhten Bedarf an Eiweiß auf.
Eine Mangelernährung kann den Behandlungserfolg und die Lebensqualität negativ beeinflusst. Es ist umso besser, je früher begonnen wird dem Gewichtsverlust entgegenzuwirken und ausreichend Nährstoffe zuzuführen. Eine fachkundige Ernährungsberatung bzw. Ernährungstherapie ist unbedingt zu empfehlen. Mit individuellen Empfehlungen und praktischen Tipps ist es ebenso möglich Begleiterscheinungen wie Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Veränderungen im Geschmacksempfinden besser begegnen und diese lindern.
Bei einigen Patienten kommt es während der Therapie dagegen zu einer ungewollten Gewichtszunahme. Auch dieses Szenario sollte so früh wie möglich in der Ernährungsberatung berücksichtigt werden.
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Das Ende der Krebsbehandlung ist für viele ein emotionaler Neubeginn. Im Zentrum steht der Erhalt der Gesundheit und das Anstreben einer hohen Lebensqualität. Dies können Sie unterstützen mit regelmäßiger Bewegung, ausgewogener Ernährung, hochwertigen Lebensmitteln, mehr Genuss, bewusster Entspannung und weniger Stress. Hier gehört ebenso dazu, ein gesundes Körpergewicht anzustreben bzw. dieses zu stabilisieren.
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Auch Krebspatienten dürfen und sollen Spaß am Kochen und Genießen haben! Essen liefert Energie und kann Freude bereiten. Daher ist dem Tumorzentrum München dieser Aspekt besonders wichtig. Mit der anschaulichen und praktischen Koch-App „HealthFood“ unterstützen wir Sie bei der Umsetzung einer situationsgerechten Küche. Beachten Sie, dass dies nicht das Gespräch mit Ihrem Arzt oder einer Ernährungsfachkraft ersetzten kann.
Unter dem Motto „Sterne kochen für die Gesundheit“ vereint die App „HealthFood“ Rezepte und Tipps aus der Spitzengastronomie mit Bedürfnissen von Tumorpatienten. Diese überwiegend einfachen und immer schmackhaften Rezepte stammen von den prominenten Sterneköchen Eckart Witzigmann, Hans Haas und Martin Fauster und vielen mehr. Ergänzt werden sie von hilfreichen Küchentipps im Video- und Audioformat. Die Ernährungswissenschaftlerinnen aus der Beratungsstelle für Ernährung vermittelt wertvolle Informationen zur gesundheitsfördernden Wirkung von Inhaltsstoffen und zu ernährungsspezifischen Problemen.
Das TZM-Team und die Witzigmann Academy wünschen Ihnen viel Spaß beim Einkaufen und Kochen und einen guten Appetit!
Weitere saisonale Rezepte und wissenswerte Hintergründe zur gesunden Ernährung bei Krebs bereiten wir Ihnen regelmäßig in unserem Blog auf. Die Ernährungswissenschaftlerinnen des TZM geben Expertentipps und stehen für Rückfragen gern bereit. Alle Rezepte basieren auf natürlichen Lebensmitteln ohne künstliche Zusatzstoffe.
Und wenn Sie mit dem Kochen fertig sind: Bitte, nehmen Sie sich Zeit beim Essen! Das sollte Ihre oberste Maxime sein. Kauen Sie langsam und bewusst, so wird die Lust am Genuss neu geweckt. Essen Sie das, was Ihnen guttut. Um nicht ungewollt an Gewicht zuzunehmen, achten Sie bewusst auf Ihr Sättigungsgefühl und nehmen Sie nur die Mengen zu sich, die Sie brauchen. Letztlich geht es darum, dass Sie sich beim Essen wohlfühlen!
Selbstverständlich freuen wir uns über Ihre Rückmeldung. Schreiben Sie uns eine E-Mail.
Kontakt
Beratungsstelle für Ernährung und Krebs
Beratungstermine nach Vereinbarung
80336 München
Im Laufe einer Krebserkrankung und der Behandlung können unterschiedlichste Situationen und Herausforderungen auftreten. Vieles kann sich auf die Ernährung oder das Essverhalten auswirken. Generell sollte eine ausgewogene und vollwertige Ernährung angestrebt werden. Dies ist während der Erkrankung und Therapie nicht immer einfach, da Nebenwirkungen / Beschwerden wie Appetitlosigkeit oder Übelkeit, Probleme direkt beim Essen wie Schluckstörungen oder Geschmacksveränderungen bis hin zu Verdauungsbeschwerden wie Durchfall oder Verstopfung auftreten können. Hier ist es wichtig die Ernährung an die Bedürfnisse und Situation anzupassen und sich frühzeitig Unterstützung bei ihrem Arzt und einer qualifizierte Ernährungsfachkraft zu holen. Denn ein guter Ernährungszustand unterstützt die Therapie und verbessert die Lebensqualität. Die Ernährung verleiht dem Körper Kraft, Energie und Genussmomente.
Das Thema Ernährung ist somit ein zentraler Aspekt im Leben eines Krebspatienten. Die Behandlung unterstützen, Energien zurückerlangen, die Gesundheit nach der Therapie erhalten, trotz Einschränkungen das Kochen und Essen genießen … die Liste an Bedeutungen für den Alltag mit Krebs ist lang. Gut, dass es hier eine persönliche Anlaufstelle für Fragen rund um das Thema Ernährung bei Krebs gibt! Die Ernährungsberatung ist ein kostenfreies Angebot für Sie als Patient und Ihre Angehörigen. Beratungstermine sind ganztägig nach Vereinbarung möglich. Wir sind persönlich, telefonisch, per Mail und online für Sie da. Beratungen können ebenfalls auf Englisch oder Spanisch durchgeführt werden. Kommen Sie gern auf uns zu!
Ein adäquater Ernährungszustand ist essentiell für einen guten Therapieverlauf. Bei unseren Beratungen sind insbesondere die Vermeidung einer Mangelernährung und der Gewichtsverlust während, vor und nach einer Chemotherapie wichtige Themen.
Viele erkrankte Patienten leiden unter den Nebenwirkungen der Therapie. Wir befassen uns mit Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Schluckbeschwerden oder Geschmacksveränderungen. Auch Beschwerden hinsichtlich der Verdauung (wie Durchfall oder Verstopfung) werden bei uns beraten.
Die Beratungsstelle für Ernährung am Tumorzentrum München besteht seit Frühjahr 2015.
Eine individuelle Beratung bezüglich psycho-sozialer und psycho-onkologischer Fragestellungen bietet Ihnen die Krebsberatungsstelle am Tumorzentrum München in Kooperation mit der Bayerischen Krebsgesellschaft e.V.
Tel. 089 4400 53351
Bei Fragen zu komplementärmedizinischen und naturheilkundlichen Behandlungen bei Tumorerkrankungen wenden Sie sich bitte an
Beratungsstelle für Komplementärmedizin und Naturheilkunde am Tumorzentrum München
Tel. 089 4400 57417
Anfahrt mit dem Auto
Eingeschränkte Parkmöglichkeiten direkt vor der Innenstadt Poliklinik; Anfahrt über die Goethestrasse.Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln (MVG) ab Hauptbahnhof
Mit der U1 und U2 bis zur Haltestelle "Sendlinger Tor". Bitte folgen Sie der Beschilderung "Nußbaumstraße" (Parallelstraße der Pettenkoferstraße).