Ernährungsempfehlungen für Krebserkrankte
Ziel unserer Ernährung ist es, unseren Körper mit Energie und allen Nährstoffen zu versorgen, die wir zum Leben brauchen. Die Ernährung spielt auch bei der Entstehung und beim Verlauf von Krebserkrankungen eine maßgebliche Rolle. Schon lange wird vermutet, dass eine ungünstige Ernährungsweise für etwa 30 bis 40 Prozent aller Krebserkrankungen verantwortlich ist. Eine gesunde Ernährung kann daher einen wertvollen Beitrag zur Vorbeugung vieler Krebserkrankungen leisten.
Die Ernährung kann aber auch den Verlauf von Krebserkrankungen beeinflussen. Das bedeutet sicher nicht, dass bestehende Krebserkrankungen allein durch die Ernährung geheilt werden können, wie es manche Verfechter von Krebsdiäten behaupten. Eine gesunde Ernährung kann aber das Leben verlängern und vor allem das Wohlbefinden und die Lebensqualität verbessern. Diese Aussage trifft besonders für Menschen zu, die durch ihre Krankheit unbeabsichtigt Gewicht verloren haben und dadurch „mangelernährt“ sind.
Für Krebspatienten ist eine ausgewogene und vollwertige Ernährung somit ganz besonders wichtig. Während und nach der Therapie gilt es, soweit dies möglich ist, eine bedarfsdeckende Ernährungsweise umzusetzen und beizubehalten. Vor allem während der Erkrankung und Therapie kann es sein, dass hierfür weitere Unterstützung, wie eine individuell für Ihre Situation passende Ernährungsberatung oder auch eine die Ernährung ergänzende Trinknahrung, notwendig sind. Deshalb sollten Sie sich bei Nebenwirkungen wie einem Appetitverlust oder bei ungewollten Veränderungen Ihres Körpergewichts frühzeitig an Ihren Arzt und/oder eine Ernährungsfachkraft wenden.
Ganz generell sollte sich die Auswahl der Lebensmittel an deren Qualität orientieren und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft gefördert werden. Dazu gehört auch die Herkunft. Am besten wissen Sie über diejenigen Lebensmittel Bescheid, die von Landwirten aus Ihrer Region stammen. Verwenden Sie bevorzugt Obst und Getreide aus ökologischem Anbau und Fleisch von Tieren, die artgerecht gehalten und gefüttert werden.
Auf dieser Seite finden Sie weiterführende Informationen, wie eine optimale Ernährung bei Krebs und zur Vorbeugung von Krebs aussieht und wie sich eine solche Ernährung im Alltag umsetzen lässt.
Welche Ernährung ist bei Krebs und zur Vorbeugung zu empfehlen?
Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: eine gesunde und schmackhafte Kost. Das bedeutet, dass Sie keine strenge Diät einhalten müssen, sondern nur einige Grundsätze zu beachten brauchen. Dabei werden selbstverständlich auch Ihre Wünsche und Vorlieben berücksichtigt. Außerdem sollte die Ernährung immer auf Ihre individuelle gesundheitliche Situation abgestimmt sein. Die Ernährung soll vor allem sicherstellen, dass der Körper bei seinem Abwehrkampf gegen den Krebs alle wichtigen Nährstoffe und genügend Energie („Kalorien“) erhält. Aber wenn Sie in einem guten Ernährungszustand sind, dann sollten Sie auch nicht zu viel des Guten tun und „auf Vorrat essen“, denn dies kann leicht zu einer Gewichtszunahme führen, die in vielen Fällen keine gesundheitlichen Vorteile bedeutet.
Unsere Ernährung hat sich in den letzten Jahrzehnten leider in mancher Beziehung zum Negativen entwickelt. Vor allem die moderne „westliche“ Ernährung mit viel Fett, Zucker, Alkohol und Energie sowie wenig pflanzlichen Lebensmitteln begünstigt das Auftreten vieler Krebserkrankungen sowie zahlreicher anderer „Wohlstandserkrankungen“. Der Salzverzehr ist übermäßig hoch und der Anteil von oft minderwertigen „Fastfood“-Produkten wie Pizza, Döner, Bratwurst, Hamburgern, fetten Backwaren, Pommes frites etc. nimmt weiter zu und begünstigt Übergewicht sowie die Anfälligkeit für viele Krankheiten. Der Ballaststoffverzehr ist dagegen zu niedrig, viele Menschen essen nur wenig Obst, Gemüse und Vollkornprodukte.
Wie sieht nun eine gesunde Kost aus, die auch für Menschen mit einer Krebserkrankung zu empfehlen ist? Eine gesunde Ernährung kann sehr variabel sein, zeichnet sich aber besonders durch folgende Eigenschaften aus:
- Achten Sie auf genügend pflanzliche Lebensmittel (Obst, Gemüse), am besten mehrmals jeden Tag (5 am Tag). Damit erhalten Sie viele wertvolle Inhaltsstoffe.
- Essen Sie vielseitig, wobei Sie natürlich darauf achten sollten, was Sie vertragen. Essen Sie auch ausreichend Getreideprodukte und Kartoffeln.
- Greifen Sie möglichst oft zu Vollkornprodukten statt Weißbrot. Auch Vollkornreis oder Vollkornnudeln sind günstig und schmackhaft. Dies ermöglicht eine gute Versorgung mit Ballaststoffen.
- Milch und Milchprodukte sind grundsätzlich zu empfehlen, da sie eine wichtige Eiweiß- und Kalziumquelle sind (bei Übergewicht vorzugsweise die fettärmeren Varianten).
- Essen Sie regelmäßig Fisch: 1-2 mal pro Woche, davon wenigstens 1 mal fettreiche Sorten wie Lachs, Hering oder Makrele. Fische liefern günstige Fette und Eiweiß.
- Der Verzehr von Fleisch und besonders von Fleischprodukten (z.B. Wurstwaren) sollte stattdessen eingeschränkt werden. Geflügelfleisch ist generell günstiger als rotes Fleisch von Rind, Schwein und Lamm. Ein maßvoller Fleischverzehr trägt aber zur ausreichenden Eiweiß- und Nährstoffversorgung bei.
- Begrenzen Sie energiedichte Lebensmittel. Dazu gehören auch fettreiche Produkte. Falls Sie nicht an Mangelernährung leiden, sollten Sie fettärmere Speisen und Lebensmittel bevorzugen. Auch Schokolade und andere Süßwaren bestehen hauptsächlich aus Fett und Zucker, sodass Sie damit zurückhaltend sein sollten. Gegen maßvolle Mengen ist aber nichts einzuwenden.
- Fett- und zuckerreiche oder salzreiche Zubereitungsformen sind eher ungünstig. Bei Mangelernährung kann eine fettreichere und evtl. zuckerangereicherte Ernährung aber empfehlenswert sein, soweit diese vertragen wird. Bevorzugen Sie pflanzliche Fette bei der Zubereitung und als Brotaufstrich (z.B. Rapsöl, Olivenöl, Leinöl, Diät-Margarine).
- Trinken Sie ausreichend, verzichten Sie aber auf zuckerhaltige Getränke. Dazu gehören auch die vielen Fruchtsäfte, die überwiegend Fruchtaromen und Zucker enthalten.
- Falls Sie Opens internal link in current windowAlkohol trinken, schränken Sie Ihren Alkoholkonsum ein. Ein gelegentliches Gläschen dürfen Sie aber gerne genießen.
- Bereiten Sie Ihr Essen schonend zu, damit viele wertvolle Inhaltsstoffe erhalten bleiben.
- Nehmen Sie eigenmächtig keine Nahrungsergänzungsmittel ein. Nur bei tatsächlichen Defiziten oder einer Mangelernährung kann dies sinnvoll sein. Eine nicht indizierte Einnahme kann mitunter negative Folgen für Ihre Gesundheit haben und Sie geben nur unnötig Geld aus.
- Wiegen Sie sich regelmäßig. Halten Sie Ihr Gewicht stabil, bei Untergewicht ist eine Gewichtszunahme anzustreben. Opens internal link in current windowBei Übergewicht kann u.U. eine Gewichtsabnahme in Betracht gezogen werden.
- Bewegen Sie sich regelmäßig. Besprechen Sie Art und Umfang ihrer körperlichen Aktivität mit Ihrem behandelndem Arzt/Ärztin ab.
Bei einer Krebserkrankung ist es wichtig auf eine ausreichende Eiweißzufuhr (Fisch, Fleisch, Milchprodukte (Käse, Quark, …), Getreide und Hülsenfrüchte) zu achten. Es kann vorkommen, dass eine wie hier aufgeführte ausgewogene Ernährung nicht ausreicht oder nicht mehr möglich ist, beispielsweise auf Grund von Appetitlosigkeit, Nebenwirkungen oder einem Opens internal link in current windowungewollten Gewichtsverlust. Wenden Sie sich in diesen Fällen frühzeitig an eine Opens internal link in current windowqualifizierte Ernährungsberatung.
(In Anlehnung an die Empfehlungen des World Cancer Research Fund WCRF, des American Institute for Cancer Research AICR, der Deutschen Gesellschaft für Ernährung DGE und der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin DGEM)
Mitelmeerkost
Nach allem was wir wissen hat die klassische Mittelmeerkost eine gewisse vor Krebs schützende Wirkung und ist auch für Menschen mit Krebs gut geeignet. Die Mittelmeerkost enthält reichlich Gemüse und Obst und relativ wenig Fleisch. Als Speiseöl wird hauptsächlich Olivenöl verwendet, das eine günstige Zusammensetzung aufweist (unser Rapsöl ist ähnlich!). Die klassische Mittelmeerkost ist heute kaum noch zu finden. In den Mittelmeerländern gleicht sich die Ernährung immer stärker der westlichen Kost an.
Was ist von Krebsdiäten zu halten?
In den Medien tauchen immer wieder so genannte „Krebsdiäten“ auf, denen eine mehr oder weniger effiziente therapeutische Wirkung zugesprochen wird. Gerade in einer Zeit, in der die Bedeutung des Lebensstils und vor allem der Ernährung für die Gesundheit immer mehr in den Fokus rückt, interessieren sich nicht nur Menschen mit Tumorerkrankungen dafür, was von solchen Diäten zu halten ist. Oftmals wird auch behauptet, dass gewisse Diäten prophylaktisch vor Krebserkrankungen schützen würden.
Es gibt viele Hinweise darauf, dass die Ernährung nicht nur bei der Entstehung von Krebs, sondern auch als unterstützende Maßnahme in der Therapie eine entscheidende Rolle spielt. So kann ein ungesunder Lebensstil mit einseitiger Ernährung und wenig Bewegung tatsächlich eine Krebsentstehung begünstigen. Auf der anderen Seite können moderate Bewegung und eine ausgewogene, bedarfsgerechte Ernährung dazu beitragen, Nebenwirkungen einer Krebstherapie zu lindern und den Gesundungsprozess zu unterstützen. Immer häufiger liest man zudem, dass bestimmte Lebensmittel oder Lebensmittelgruppen Inhaltsstoffe enthalten, die die Entwicklung von Tumoren fördern oder vermindern können.
Da eine gesunde Ernährung eine wichtige Unterstützung in der Krebstherapie darstellt, mit deren Hilfe die Patienten aktiv zur Verbesserung des Krankheitsverlaufs beitragen können, stellt sich die Frage: Was ist denn eigentlich eine "richtige Ernährung"? Gibt es spezielle Nahrungsmittel, die vermehrt verzehrt oder gegebenenfalls gemieden werden sollten, wie es häufig bei Krebsdiäten suggeriert wird? Im Hinblick auf die Ernährung ist während oder nach einer Krebserkrankung vor allem eines wichtig: den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen und genügend Energie für den Kampf gegen die Krankheit zu versorgen. Zudem sollten sich Betroffene passend zur individuellen gesundheitlichen Situation ernähren. Leider erfüllen die gängigen Krebsdiäten diese Voraussetzungen meist nur bedingt, indem sie verallgemeinernd strikte Ernährungsvorschriften bzw. -verbote aussprechen. Die Studienlage zur Bedeutung spezieller Ernährungsweisen für die Krebstherapie ist zum jetzigen Zeitpunkt unzulänglich oder auch kontrovers und kann deshalb noch nicht wissenschaftlich zuverlässig bewertet werden. Vorsicht ist außerdem geboten bei ergänzenden Produkten (spezielle Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel), die mit der Aussicht auf heilende Wirkung beworben werden. Auch hier ist die Studienlage zur Wirksamkeit am Menschen derzeit noch nicht aussagekräftig genug. Zur Ihrer Orientierung wollen wir im Folgenden einige der aktuell populären Krebsdiäten kurz darstellen.
Diese Krebsdiät des österreichischen Heilpraktikers Rudolf Breuß (1899-1990) schreibt vor, 42 Tage lang auf feste Nahrungsmittel zu verzichten und nur bestimmte Gemüsesäfte und Tees zu trinken. Während dieser Fastenphase sollen keine anderen medizinischen Behandlungen erfolgen. Das birgt die Gefahr einer Verzögerung oder eines Abbruchs einer konventionellen Therapie. Da die Diät nach Breuß einer strengen Fastenkur entspricht, bei der keine essentiellen Nahrungsbestandteile wie Fett und Protein aufgenommen werden, besteht vor allem für Krebspatienten das Risiko einer Mangelernährung. Zudem reicht die wissenschaftliche Studienlage nicht aus, um eine positive Wirkung der Kostform zu belegen. Somit muss von der Krebskur nach Breuß abgeraten werden.
Diese Diät geht auf den deutschen Arzt Max Gerson (1881 – 1959) zurück, der eine rein pflanzliche Kost mit eingeschränkter Fett- und Proteinzufuhr, ohne Salz und mit viel frisch gepressten Obst- und Gemüsesäften empfiehlt. Unter den Speiseölen ist allein natives Leinöl erlaubt. Zusätzlich werden Kaffee-Rizinus-Einläufe und Nahrungsergänzungsmittel wie Kalium, Vitamin B12 und Jod angeraten. Ziel ist dabei, den Körper zu entgiften und die körpereigenen Abwehrkräfte zu reaktivieren. Bei dieser Kostform muss beachtet werden, dass die empfohlenen Nahrungsergänzungsmittel Zusatzkosten für die Patienten verursachen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Datenlage zur wissenschaftlichen Beurteilung der Gerson-Diät in der Krebstherapie nicht ausreichend. Da bei der Ernährung nach Gerson essentielle Nahrungsbestandteile wie Fett und Proteine nur in sehr geringen Mengen aufgenommen werden, besteht die Gefahr einer Mangelernährung, weshalb von dieser Kostform abgeraten wird. Organisationen wie der WCRF (World Cancer Research Fund) oder der AICR (American Institute for Cancer Research) empfehlen für die Betroffenen eine ausgewogene, bedarfsorientierte Ernährung, die den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt und auf den persönlichen Gesundheitszustand abgestimmt ist.
Diese auch als Öl-Eiweiß-Kost bekannte Ernährungsform stammt von der Pharmakologin und Heilpraktikerin Dr. Johanna Budwig (1908-2003). Sie erklärte einen Mangel an mehrfach ungesättigten essentiellen Fettsäuren (Alpha-Linolensäure und Linolsäure) zur Ursache von Zivilisationskrankheiten und Krebs. Daher empfahl sie eine fettreiche Kost mit den Hauptkomponenten Leinöl, das reich an Alpha-Linolensäure ist, und Quark als Eiweißquelle. Außerdem sind frisches Obst und Gemüse wesentliche Bestandteile der Ernährungsform. Auf Fleisch und Genussmittel (Kaffee, Alkohol) soll verzichtet werden. Die aktuelle Datenlage ist unzureichend, um eine positive Wirkung der Öl-Eiweiß-Diät nach Budwig in der Krebstherapie wissenschaftlich zu untermauern. Positiv zu bewerten ist der Verzicht auf Fertigprodukte und Transfettsäuren sowie der Fokus auf naturbelassene und saisonale Lebensmittel. Dennoch ist auch diese Diät mit dem Verbot einzelner Lebensmittelgruppen verbunden und kann so zu Mangelernährung beitragen. Gerade für Krebspatienten wird von den Fachgesellschaften eine ausgewogene, bedarfsdeckende Ernährungsweise, die alle Nährstoffe liefert, empfohlen. Daher sollte auch mit dieser Diät vorsichtig umgegangen werden.
Diese relativ neue Krebsdiät des deutschen Biologen Dr. Johannes Coy geht davon aus, dass dem Tumor durch eine starke Reduktion der Kohlenhydrate das Substrat zur Energiegewinnung entzogen und somit das Krebszellenwachstum gehemmt werden kann. Neben der Begrenzung der Kohlenhydratzufuhr wird die Aufnahme von Tocotrienol, sekundären Pflanzenstoffen, Omega-3-Fettsäuren, mittelkettigen Fettsäuren und Laktat empfohlen. Diese Nahrungsergänzungsmittel sowie die speziell entwickelten Lebensmittel verursachen zusätzliche Kosten für die Patienten. Die Diät nach Coy ist somit mit vielen Restriktionen und großem (organisatorischen wie finanziellen) Aufwand für die Patienten verbunden. Die Datenlage bei dieser Kostform ist nach Ansicht der Krebsfachgesellschaften, ähnlich wie bei der ketogenen Diät, noch nicht ausreichend erforscht, um ihren Einsatz bei Tumorpatienten anzuraten.
Seit einiger Zeit liest man immer häufiger von sogenannten „ketogenen“ oder kohlenhydratarmen Diäten für Menschen mit Tumorerkrankungen. Als Grundlage für diese Kostformen gilt die These, dass Tumorzellen Energie ausschließlich aus Zuckern und Kohlenhydraten gewinnen können (Warburg-Hypothese). Unter Kohlenhydratrestriktion wird das Krebswachstum angeblich gehemmt und/oder die Wirksamkeit von Chemo- und Strahlentherapie verbessert. Durch die starke Restriktion der Kohlenhydrate ist diese Form der Ernährung nur schwer durchzuführen und birgt zudem das Risiko einer Mangelernährung. Bisher gibt es zudem keine ausreichende Evidenz für die Wirksamkeit. Fachgesellschaften wie die PRiO (Arbeitsgemeinschaft Prävention und Integrative Onkologie) kommen daher zu dem Schluss, dass zum jetzigen Zeitpunkt eine Anwendung der ketogenen Diät bei Krebspatienten nicht empfohlen werden kann.
Daneben werden weitere Krebsdiäten beworben, bei denen bestimmte Lebensmittel oder Lebensmittelgruppen verboten oder nur eingeschränkt verzehrt werden dürfen. So wird etwa bei der Blutgruppendiät für Blutgruppe A eine vegetarische Ernährung empfohlen. Blutgruppe B profitiert laut Diätvorgabe davon, auf Hähnchen zu verzichten.
Bei anderen Krebsdiäten werden bestimmte Nahrungsmittel, sogenannte „Nutraceuticals“ bevorzugt, die krebshemmende oder auch immunmodulierende Wirkung haben sollen. Bei der Rote-Bete-Kur beispielsweise wird zu einer gesunden Mischkost zusätzlich täglich Rote Bete verzehrt. Die Onkologen Richard Béliveau und Denis Gingras haben in ihrem Buch „Krebszellen mögen keine Himbeeren“ eine Reihe von Studien zusammengetragen, die aufzeigen, dass Lebensmittel wie Kohl, Knoblauch, Beeren oder Kurkuma Krebszellen bekämpfen können. Meist ist dieser Effekt aber bislang nur in in-vitro Studien oder Tierversuchen nachgewiesen. Die Wirkung am Menschen kann daraus nicht abgeleitet werden.
Eine gesunde, ausgewogene und bedarfsdeckende Ernährung, wie sie vom WCRF (World Cancer Research Fund) oder dem AICR (American Institute for Cancer Research) empfohlen wird, versorgt den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen und ist auf den persönlichen Gesundheitszustand abstimmbar. Eine solche Ernährungsweise enthält automatisch eine Vielzahl an bioaktiven Inhaltsstoffen, die zur Gesunderhaltung beitragen.
Die richtige Lebensmittelauswahl
Der Lebensmitteleinkauf entscheidet darüber, was nach Hause gebracht wird und in den nächsten Tagen auf dem Speiseplan steht. Die Vielfalt der Waren überfordert schnell und verleitet leicht zu unüberlegtem Einkauf. Wir empfehlen Ihnen deshalb vorher eine Einkaufsliste zu erstellen und von dieser möglichst nicht abzuweichen.
In den Supermärkten finden sich immer mehr Fertigprodukte, die eine bequeme und schnelle Zubereitung erleichtern. Frische Lebensmittel sollten, müssen aber nicht grundsätzlich Fertigprodukten vorgezogen werden. Es gibt heute durchaus viele Tiefkühlwaren und andere Fertigprodukte, die ohne Einschränkungen empfohlen werden können, aber leider auch viele andere, die weniger empfehlenswert sind. Hier sollten Sie sich in jedem Fall gut informieren und auf die Zutatenliste schauen (z.B. Gehalt an Zucker, Fett und Kalorien), bevor Sie Ihre Kaufentscheidung treffen.
Einkaufen kann ein Erlebnis sein und es wäre natürlich ideal, wenn Sie wenig verarbeitete, frische Lebensmittel einkaufen würden. Wenn Sie einen Wochenmarkt in Ihrer Nähe haben, schauen Sie doch dort öfter vorbei, und überlegen Sie grundsätzlich, wo Sie gute und frische regionale Lebensmittel beziehen können.
Wann und wie oft essen?
Viele Menschen haben heute keine festen Essenszeiten mehr und kochen auch nicht mehr selbst, sondern essen immer häufiger Fertigprodukte oder außer Haus. Damit wird es schwieriger, eine ausgewogene und gesunde Ernährung einzuhalten. Es empfiehlt sich daher, für sich selbst gewisse Essenszeiten festzulegen und sich gewisse Grundkenntnisse für die Speisenzubereitung anzueignen (z.B. im Rahmen eines Kochkurses).
Drei Mahlzeiten über den Tag verteilt reichen in aller Regel für eine gesunde Ernährung aus, Zwischenmahlzeiten sind nicht unbedingt erforderlich. Wenn Sie dies möchten, können Sie natürlich auch zwischendurch etwas essen. Empfehlenswert ist aber generell eine gewisse Mahlzeitenstrukturierung, ständiges Snacking führt dazu, vermehrt ungünstige Lebensmittel zu essen und kann zudem Übergewicht fördern.
Praktische Überlegungen
Eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten benötigt Zeit und Geduld. Eine Opens internal link in current windowgesunde Ernährung sollte gut geplant sein und die persönlichen Vorlieben und Gewohnheiten berücksichtigen. Deshalb sollten Sie sich gut überlegen, wie Sie vorgehen. Sie können beispielsweise einige Tage lang für sich selbst aufschreiben, was Sie essen, um sich dann besser klar zu werden, wo vielleicht Schwachpunkte liegen.
Es geht nicht darum, alle liebgewonnenen Essgewohnheiten von einem Tag auf den anderen zu ändern. Dies muss zwangsläufig scheitern. Stattdessen sollten Sie sich gut überlegen und am besten beraten lassen, was Sie ändern können, um Ihre Ernährung zu verbessern. Dazu sind natürlich gewisse Regeln sinnvoll. Jeder muss aber für sich selbst herausfinden, zu welchen Veränderungen er bereit ist und wie sich dies im Alltag umsetzen lässt. Ganz entscheidend ist auch, dass das Essen schmeckt. Das ist aber kein Widerspruch zu einer gesunden Kost, ganz im Gegenteil!
Nahrungsergänzungsmittel und Krebs
Nahrungsergänzungsmittel sind Produkte, die dazu dienen, die Zufuhr von Nährstoffen zu „ergänzen“, entweder weil wir über die normale Kost zu wenig erhalten oder weil der Bedarf für solche Nährstoffe z.B. bedingt durch Krankheiten erhöht ist. Eine solche Situation liegt aber bei den meisten Menschen mit einer Krebserkrankung nicht vor, sodass die zusätzliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln meist überflüssig ist.
Bei einer schweren Krebserkrankung kann es gelegentlich sinnvoll sein, solche Mittel einzunehmen. Dies sollte aber stets mit dem betreuenden Arzt besprochen werden. Grundsätzlich ist eine kritische Auseinandersetzung mit Nahrungsergänzungsmitteln zu empfehlen, nicht zuletzt deswegen, weil die Einnahme solcher Supplemente auch mit Risiken belastet sein kann. So ist bekannt, dass β-Carotin bei Rauchern das Lungenkrebsrisiko erhöht oder dass Selen Diabetes und Herzkreislaufkrankheiten begünstigt. Im Verlauf einer Chemotherapie sollten auch keine Antioxidantien (z.B. Vitamin C und/oder E) eingenommen werden, weil sie möglicherweise die Wirkung der Medikamente abschwächen.